Mit Beschluss der Heiligen Synods der Russischen Orthodoxen Kirche (Moskauer Patriarchat) wurde Bischof Aleksij mit 22. März 2020 zum Administrator der Diözese von Wien und Österreich ernannt. Bald nach seiner wegen der Corona-Pandemie verspäteten Ankunft in Wien begann er an einem Projekt zu arbeiten, das ihm sehr am Herzen liegt: an der Einführung eines gemeinsamen Festes der Heiligen, die im ersten christlichen Jahrtausend bzw. noch vor dem Großen Schisma zwischen der Orthodoxen und der Römisch-katholischen Kirche im Gebiet des heutigen Österreich gelebt oder wenigstens einige Jahre lang gewirkt haben. Solche Feste der lokalen gemeinsamen Heiligen werden schon in einigen Ländern Europas mit dem Segen des Moskauer Patriarchats gefeiert.

In Österreich handelt es sich um ca. 15 Heilige, beginnend mit dem Märtyrerbischof Maximilian von Lorch, dem hl. Märtyrer Florian und dem ehrwürdigen Severin von Norikum über die großen Heiligen von Salzburg und Kärnten bis zu den Heiligen, die im Gebiet des heutigen Bundeslandes Vorarlberg gewirkt haben.

Bischof Aleksij besuchte in Salzburg den Dom, die Erzabtei St. Peter und die Benediktinerinnenabtei Nonnberg, wo er vieles über das Wirken der hl. Abtbischöfe Rupert, Vitalis und Virgil und der hl. Erentrudis in Erfahrung bringen konnte. Der Besuch in Salzburg am 30. Juli 2021 wurde durch ein Treffen mit Erzbischof Dr. Franz Lackner in freundschaftlicher Atmosphäre abgeschlossen.

Besuch Nonnberg
Auf den Spuren der hl. Landesmutter Erentrudis im Benediktinerinnenstift Nonnberg in Salzburg (v.l.n.r. Mönchspriester Ioann, Bischof Aleksij, Äbtissin M. Veronika, Altäbtissin M. Perpetua). Foto: Archiv Stift Nonnberg.

Im Stift Melk standen unter der fachkundigen Führung durch P. Gottfried Glaßner am 14. September 2021 das Melker Kreuz und der hl. Dulder Koloman im Mittelpunkt, dessen vom Volk hochverehrter hl. Leichnam im Jahr 1014 nach Melk überführt worden war.

Besuch Melk
Vor dem Reliquiar des hl. Dulders Koloman im Stiftsmuseum Melk: Mönchspriester Ioann und Bischof Aleksij mit P. Gottfried Glaßner. Foto: Archiv Stift Melk.

In diesem Zusammenhang wird auch klar, welch wichtige Bedeutung die Verehrung der hl. Reliquien für die orthodoxen Gläubigen hat. Die Reliquien werden mit ebenso großer Ehrfurcht und Frömmigkeit verehrt und geküsst wie die hl. Ikonen. In vielen Kirchen und vor allem in Klöstern gibt es zahlreiche Reliquien. Die Pilger sind sich dabei bewusst, dass ihre Verehrung nicht den materiellen Gegenständen gilt, sondern wie in der Ikonenverehrung dem himmlischen Urbild selbst, das wir um seine Fürsprache am Throne Gottes bitten.

Bischof Aleksij wird demnächst alle notwendigen Unterlagen für die Einführung des neuen Festes (Synaxis der österreichischen Heiligen) bei der zuständigen Stelle im Moskauer Patriarchat einreichen und alle hoffen auf eine positive Erledigung. (Mönchspriester Ioann (Krammer))

Zum Nachschauen und -hören gibt es übrigens hier das Abschlusskonzert des I. Internationalen Festivals der russisch-orthodoxen Kultur in Wien „Ost trifft West“ am 3. Oktober 2021.

 

Russisch-orthodoxer Bischof Aleksij (Zanochkin) besucht Salzburg und das Stift Melk