Liebe Freunde des Andreas-Petrus-Werks!
Die Not der Flüchtlinge, die in den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg aus der Sowjetunion in den Westen strömten, war für P. Augustin Graf von Galen der Anlass für die Gründung des „Ukrainischen Religionskomitees“ in Wien (1921) und in der Folge des internationalen Hilfswerks „Catholica Unio“ (1924 von Papst Pius XI. approbiert). Wenig bekannt ist, dass enge Kontakte mit der Griechisch-katholischen Kirche der Ukraine (UGKK) bis in die Zeit der Donau-Monarchie zurückreichen. Das Festwochenende vom 8. bis 10. November 2019, zu dem der Besuch von Großerzbischof Sviatoslav Shevchuk erwartet wird, erinnert daran, dass 1899 erstmals Theologiestudenten aus der Ukraine zum Studium nach Innsbruck kamen und die kleine, aber sehr lebendige ukrainische Gemeinde heute auf 120 Jahre ihres Bestehens und auf die herausragende Bedeutung des Canisianums als Ausbildungsstätte der UGKK zurückblicken kann.
Ein zweiter Themenschwerpunkt dieses Rundbriefs lenkt den Blick ebenfalls in die Zeit der Donau-Monarchie zurück, zu einer Begleiterscheinung des Ersten Weltkriegs, die es verdient, dem Vergessen entrissen zu werden: In teils riesigen Barackenstädten wurden auf dem heutigen österreichischen Staatsgebiet unter oft erdrückenden Lebensbedingungen hunderttausende Kriegsgefangene vor allem aus dem russischen Kaiserreich festgehalten. Die Stadt St. Pölten, die schon 2014 bei den Gedenkfeiern zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs vor 100 Jahren an die Errichtung des Kriegsgefangenenlagers Spratzern erinnerte, hob nun auch anlässlich des 100-Jahr-Jubiläums der Auflösung des Lagers das Schicksal der Gefangenen durch eine eindrucksvoll gestaltete und informative Gedenkveranstaltung ins Bewusstsein. Auf eine besondere Facette des Lagerlebens machte Jasmine Dum-Tragut aufmerksam, indem sie über die Ergebnisse ihrer Forschungen zum Schicksal von armenischen Kriegsgefangenen – hier in Spratzern wie auch zuvor in der Eröffnung einer viel beachteten Ausstellung in Jerewan – berichtete.
Mit der Hoffnung, dass die in diesem Rundbrief enthaltenen Beiträge und Informationen auf Ihr Interesse stoßen, verbindet sich der innige Wunsch, dass Sie, liebe Leserinnen und Leser, das Schicksal der Christen im Osten, die unserer Hilfe bedürfen, weiterhin im Auge behalten.
P. Gottfried Glaßner
Folgende Rundbrief-Artikel finden Sie auf unserer Website:
- 120 Jahre ukrainisch-katholische Gemeinde Innsbruck – Festwochenende mit Großerzbischof Sviatoslav Shevchuk
- Gedenken Kriegsgefangenenlager Spratzern (NÖ)
- Sonderausstellung „Fernab der Heimat, in der Heimat. Schicksale armenischer Soldaten im Ersten Weltkrieg“ am 31. August 2019 im Genozid-Museum in Jerewan eröffnet
Sie können den Rundbrief auch als PDF-Datei hier anschauen und herunterladen.