„Nikolausfrühstück“ – Enquete zur Altersarmut unter der Schirmherrschaft des Heiligen Nikolaus
Der Hl. Nikolaus ist den Menschen in unseren Breiten als Gabenbringer ein Begriff, vor allem den Kindern, die er am 6. Dezember beschenkt. Der Ursprung des Brauchtums, das sich um diesen Tag und die Gestalt dieses hl. Bischofs rankt, dürfte allerdings vielen nicht mehr geläufig sein. Nikolaus, so erzählt die Legende, hinterlegte, als er noch nicht Bischof und aufgrund einer Erbschaft vermögend war, einem in Not geratenen Mann in drei aufeinanderfolgenden Nächten drei Goldklumpen als Mitgift für die drei Töchter, die auf diese Weise vor der Prostitution bewahrt wurden. Mancherorts, besonders in Deutschland, erinnert ein von Kindergärten, Schulen, Pfaren, Vereinen und Firmen organisiertes „Nikolausfrühstück“ als neuere Initiative an den Bischof, der sich besonders der an den Rand Gedrängten und unschuldig in Not Geratenen annimmt.
Der Fachbereich Seniorenpastoral der Erzdiözese Wien hat im Jahr 2016 zum Gedenktag des Hl. Nikolaus Vertreter/innen verschiedener kirchlicher und mit Sozialplanung befasster Einrichtungen (Kategoriale Seelsorge, Caritas und Diakonie, Katholische Frauenbewegung, Katholischer Familienverband u.a.) zu einem „Nikolausfrühstück“ der besonderen Art eingeladen. Es sollte auf die Altersarmut und ihre Ursachen aufmerksam gemacht werden. Betroffen sind vor allem Frauen: Kindererziehungszeiten, Teilzeitjobs, Zeiten von Arbeitslosigkeit oder Krankheiten reduzieren die Pension, Scheidung und plötzlicher Tod des Partners können ebenfalls Ursachen für Altersarmut sein. „Altersarmut beginnt bereits lange vor der Pension“, erklärte Dr. Renate Moser, Vertreterin der Seniorenpastoral, und verlangte einen fairen politischen Diskurs. Es gehe nicht um Almosen, sondern um Gerechtigkeit, um das Recht auf ein menschenwürdiges Leben für Frauen – auch im Alter!
Das „Nikolausfrühstück“ im Cafe Kaspar in der Ebendorferstraße, das Hanns Sauter, Referent des Andreas-Petrus-Werks für die Erzdiözese Wien (Foto), spirituell einbegleitete, sollte ein Anfang sein. In regelmäßigen Abständen gibt es weitere Austauschtreffen und Informationsveranstaltungen wie eine Vortragsreihe „Armut ist (k)eine Frage des Alters“. Weihbischof Franz Scharl, der Leiter der Abteilung Kategoriale Seelsorge, sieht die Initiative ganz auf der Linie seines „Bischofskollegen“ Nikolaus, der auch unserer Zeit weit mehr zu sagen habe, als man gemeinhin annimmt.